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Die Nutzung der Flurgehölze in der sässhaften Tierhaltung stellte die Urform unserer Landwirtschaft dar. Der Gebrauch des frischen und getrockneten Schneitellaubs, des Falllaubs und Feinreisigs bedingte eine ökologisch nachhaltige Land- und Tiernutzungsform. Ziel war es, die Nutztiere mit mineralstoffreichen und heilkräftigen Blättern, Rinden und Knospen zu versorgen und die Tierfruchtbarkeit sicher zu stellen.
Die Hecken lieferten verschiedene Holzqualitäten und dienten als Einfassung der Grundstücke und gleichzeitig als „Knospenweide“. Waren die Blätter vollständig entfaltet, schneitelte man im Spätfrühjahr oder im Spätsommer das Laubwerk für den Winterfuttervorrat. Die Nutzungen führten zur Pflege und Erhaltung der Flurgehölze. Auch das Falllaub gebrauchte man als Tierfutter und später als Einstreu. Daraus leitete sich der Begriff «Streuobstbau» ab.

Im Theorieteil fließen praktische Erfahrungen der gezielten Anlage, Heckentypen, Gehölzarten, Gehölzerziehung, der Pflegearbeit und der vielfältige Nutzen der Landschaftselemente ein. Je höher die Diversität der Heckengehölze, umso höher ist ihr Anteil an der Unterstützung für alle Lebensgemeinschaften auf einem bäuerlichen Betrieb. Sie bieten Schattenstrukturen und führen zu Wind- und Erosionsschutz, besserer Niederschlagsverteilung und Temperaturabsenkung in der Flur.

Am zweiten Tag gehen wir auf landwirtschaftlichen Betrieben einzelne Gehölze im Gelände ein und erläutern die Nutzungsmöglichkeiten, Anlage, Pflege und praktische Eignung für die Landwirtschaft. Dabei sollen auch unmittelbar Erziehungsschnitt und Pflegemaßnahmen gezeigt werden.
Die Bedeutung dieser Landnutzungsform für Ökologie, klimafitte Landwirtschaft und Stabilität des Landschaftshaushalts soll Vorort ebenso ausgeführt werden, wie die Ressource von Futterlaub als betriebseigenes Futtermittel für die Versorgung unserer Nutztiere mit Mineralstoffen, Proteinen und sekundären Pflanzeninhaltsstoffen.